Nach der CD ist die DVD die nächste Generation optischer Speichermedien. Auf einer DVD können mehr Daten als auf einer CD gespeichert werden. DVDs werden als Standardmedium für Videos verwendet.
Für beschreibbare DVDs existieren fünf Medienformate:
DVD-R: Dies war das erste verfügbare Format. Das Format wurde vom DVD-Forum festgelegt. Die Medien sind nur einmal beschreibbar.
DVD-RW: Dies ist die wiederbeschreibbare Version des DVD-R Standards. Eine DVD-RW kann ungefähr 1000 Mal beschrieben werden.
DVD-RAM: Dies ist ein wiederbeschreibbares Format, das wie ein Wechsellaufwerk betrachtet werden kann. Allerdings sind die Medien nicht kompatibel zu den meisten DVD-ROM-Laufwerken und DVD-Video-Spielern, da das DVD-RAM-Format nur von wenigen Brennern unterstützt wird. Informationen zur Nutzung von DVD-RAM finden Sie in Abschnitt 17.6.8, „DVD-RAM“.
DVD+RW: Ist ein wiederbeschreibbares Format, das von der DVD+RW Alliance festgelegt wurde. Eine DVD+RW kann ungefähr 1000 Mal beschrieben werden.
DVD+R: Dieses Format ist die nur einmal beschreibbare Variante des DVD+RW Formats.
Auf einer einfach beschichteten DVD können 4.700.000.000 Bytes gespeichert werden. Das sind 4,38 GB oder 4485 MB (1 Kilobyte sind 1024 Bytes).
Die physischen Medien sind unabhängig von der Anwendung. Ein DVD-Video ist eine spezielle Anordnung von Dateien, die auf irgendein Medium, beispielsweise DVD-R, DVD+R oder DVD-RW geschrieben werden kann. Bevor Sie ein Medium auswählen, müssen Sie sicherstellen, dass der Brenner und der DVD-Spieler mit dem Medium umgehen können.
Benutzen Sie growisofs(1), um DVDs zu beschreiben. Das Kommando ist Bestandteil von sysutils/dvd+rw-tools, und kann mit allen DVD-Medien umgehen.
Diese Werkzeuge verwenden das SCSI-Subsystem, um auf die Geräte zuzugreifen. Daher muss ATAPI/CAM-Unterstützung geladen, oder statisch in den Kernel kompiliert werden. Sollte der Brenner jedoch die USB-Schnittstelle nutzen, wird diese Unterstützung nicht benötigt. Weitere Informationen zur Konfiguration von USB-Geräten finden Sie in Abschnitt 17.4, „USB Speichermedien“.
Für ATAPI-Geräte müssen ebenfalls
DMA-Zugriffe aktiviert werden. Dazu wird die folgende Zeile
in /boot/loader.conf
eingefügt:
hw.ata.atapi_dma="1"
Bevor Sie dvd+rw-tools benutzen, lesen Sie bitte die Hardware-Informationen auf der Seite Hardware Compatibility Notes.
Für eine grafische Oberfläche sollten Sie sich sysutils/k3b ansehen, das eine benutzerfreundliche Schnittstelle zu growisofs(1) und vielen anderen Werkzeugen bietet.
growisofs(1) erstellt mit dem Programm mkisofs das Dateisystem und brennt anschließend die DVD. Vor dem Brennen braucht daher kein Abbild der Daten erstellt zu werden.
Wenn Sie von den Daten im Verzeichnis
/path/to/data
eine
DVD+R oder eine DVD-R brennen wollen, benutzen Sie
das nachstehende Kommando:
#
growisofs -dvd-compat -Z
/dev/cd0
-J -R/path/to/data
In diesem Beispiel wird -J -R
an
mkisofs(8) durchgereicht und dient zum Erstellen
des Dateisystems (hier: ein ISO-9660-Dateisystem mit
Joliet- und Rock-Ridge-Erweiterungen). Weiteres
entnehmen Sie bitte der Hilfeseite mkisofs(8).
Die Option -Z
wird für die erste
Aufnahme einer Single- oder Multisession benötigt. Ersetzen
Sie /dev/cd0
mit dem Gerätenamen
des DVD-Gerätes. Die Nutzung von
-dvd-compat
schließt das Medium, weitere
Daten können danach nicht mehr angehängt werden. Dies sollte
auch eine bessere Kompatibilität mit anderen
DVD-ROM-Laufwerken bieten.
Um ein vorher erstelltes Abbild der Daten zu brennen,
beispielsweise imagefile.iso
,
verwenden Sie:
#
growisofs -dvd-compat -Z
/dev/cd0
=imagefile.iso
Die Schreibgeschwindigkeit hängt von den
verwendeten Medium sowie dem verwendeten Gerät ab
und sollte automatisch gesetzt werden. Um die
Schreibgeschwindigkeit vorzugeben, verwenden Sie
-speed=
. Beispiele finden Sie in
growisofs(1).
Um größere Dateien als 4.38GB zu unterstützen, ist es
notwendig ein UDF/ISO-9660 Hybrid-Dateisystem zu erstellen.
Dieses Dateisystem muss mit zusätzlichen Parametern
-udf -iso-level 3
bei mkisofs(8) und
allen relevanten Programmen, wie beispielsweise
growisofs(1)) erzeugt werden. Dies ist nur notwendig,
wenn Sie ein ISO-Image erstellen oder direkt auf eine DVD
schreiben wollen. DVDs, die in dieser Weise hergestellt
worden sind, müssen als UDF-Dateisystem mit
mount_udf(8) eingehangen werden. Sie sind nur auf
Betriebssystemen, die UDF unterstützen brauchbar, ansonsten
sieht es so aus, als ob sie kaputte Dateien enthalten
würden.
Um diese Art von ISO-Datei zu erstellen:
%
mkisofs -R -J -udf -iso-level 3 -o
imagefile.iso
/path/to/data
Um Daten direkt auf eine DVD zu brennen, geben Sie den folgenden Befehl ein:
#
growisofs -dvd-compat -udf -iso-level 3 -Z
/dev/cd0
-J -R/path/to/data
Wenn ein ISO-Abbild bereits große Dateien enthält, sind keine weiteren Optionen für growisofs(1) notwendig, um das Abbild auf die DVD zu brennen.
Achten Sie darauf, eine aktuelle Version von sysutils/cdrtools zu verwenden, welche mkisofs(8) enthält, da ältere Versionen keinen Support für große Dateien enthalten. Falls die neueste Version nicht funktioniert, installieren Sie sysutils/cdrtools-devel und lesen Sie mkisofs(8).
Ein DVD-Video ist eine spezielle Anordnung von Dateien, die auf den ISO-9660 und den micro-UDF (M-UDF) Spezifikationen beruht. Da DVD-Video auf eine bestimmte Datei-Hierarchie angewiesen ist, müssen DVDs mit speziellen Programmen wie multimedia/dvdauthor erstellt werden.
Ist bereits ein Abbild des Dateisystems eines
DVD-Videos vorhanden, kann es auf die gleiche Weise wie jedes
andere Abbild gebrannt werden. Wenn
dvdauthor
verwendet wurde, um die
DVD zu erstellen und die Resultate in
/path/to/video
liegen, kann das folgende
Kommando verwendet werden, um ein DVD-Video zu brennen:
#
growisofs -Z
/dev/cd0
-dvd-video/path/to/video
-dvd-video
wird an mkisofs(8)
weitergereicht, um die Datei-Hierarchie für ein DVD-Video zu
erstellen. Weiterhin bewirkt diese Option, dass
growisofs(1) mit -dvd-compat
aufgerufen
wird.
Im Gegensatz zu CD-RW-Medien müssen
DVD+RW-Medien
erst formatiert werden, bevor sie benutzt werden können.
Es wird empfohlen growisofs(1)
einzusetzen, da das Programm Medien automatisch formatiert,
wenn es erforderlich ist. Es ist jedoch möglich, auch
dvd+rw-format
zu nutzen, um die
DVD+RW zu formatieren:
#
dvd+rw-format
/dev/cd0
Dieser Vorgang muss nur einmal durchgeführt werden. Denken Sie daran, dass nur neue DVD+RWs formatiert werden müssen. Anschließend können DVD+RWs, wie gewohnt gebrannt werden.
Wenn Sie auf einer DVD+RW ein neues Dateisystem erstellen wollen, brauchen Sie die DVD+RW vorher nicht zu löschen. Überschreiben Sie einfach das vorige Dateisystem indem Sie eine neue Session anlegen:
#
growisofs -Z
/dev/cd0
-J -R/path/to/newdata
Das DVD+RW-Format erlaubt es, Daten an eine vorherige Aufnahme anzuhängen. Dazu wird eine neue Session mit der schon bestehenden zusammengeführt. Es wird keine Multi-Session geschrieben, sondern growisofs(1) vergrößert das ISO-9660-Dateisystem auf dem Medium.
Das folgende Kommando fügt weitere Daten zu einer vorher erstellten DVD+RW hinzu:
#
growisofs -M
/dev/cd0
-J -R/path/to/nextdata
Wenn Sie eine DVD+RW erweitern, verwenden Sie dieselben mkisofs(8)-Optionen wie beim Erstellen der DVD+RW.
Verwenden Sie -dvd-compat
, um bessere
Kompatibilität mit DVD-ROM-Laufwerken zu
gewährleisten. Zu einem DVD+RW-Medium
können Sie mit dieser Option auch weiterhin Daten
hinzufügen.
Um das Medium zu löschen, verwenden Sie:
#
growisofs -Z
/dev/cd0
=/dev/zero
Eine DVD-RW kann mit zwei Methoden beschrieben werden: Sequential-Recording oder Restricted-Overwrite. Voreingestellt ist Sequential-Recording.
Eine neue DVD-RW kann direkt beschrieben werden; sie muss nicht vorher formatiert werden. Allerdings muss eine DVD-RW, die mit Sequential-Recording aufgenommen wurde, zuerst gelöscht werden, bevor eine neue Session aufgenommen werden kann.
Der folgende Befehl löscht eine DVD-RW im Sequential-Recording-Modus:
#
dvd+rw-format -blank=full
/dev/cd0
Das vollständige Löschen mit
-blank=full
dauert mit einem
1x Medium ungefähr eine Stunde. Wenn die
DVD-RW im Disk-At-Once-Modus (DAO)
aufgenommen wurde, kann sie mit -blank
schneller gelöscht werden. Um eine
DVD-RW im DAO-Modus zu brennen, benutzen
Sie das folgende Kommando:
#
growisofs -use-the-force-luke=dao -Z
/dev/cd0
=imagefile.iso
Die Option -use-the-force-luke=dao
sollte nicht erforderlich sein, da growisofs(1)
den DAO-Modus automatisch erkennt.
Der Restricted-Overwrite-Modus sollte mit jeder DVD-RW verwendet werden, da er flexibler als der voreingestellte Sequential-Recording-Modus ist.
Um Daten auf eine DVD-RW im Sequential-Recording-Modus zu schreiben, benutzen Sie dasselbe Kommando wie für die anderen DVD-Formate:
#
growisofs -Z
/dev/cd0
-J -R/path/to/data
Um weitere Daten zu einer Aufnahme hinzuzufügen, benutzen
Sie -M
mit growisofs(1). Werden die
Daten im Sequential-Recording-Modus hinzugefügt, wird eine
neue Session erstellt. Das Ergebnis ist ein
Multi-Session-Medium.
Eine DVD-RW im
Restricted-Overwrite-Modus muss nicht gelöscht werden, um eine
neue Session aufzunehmen. Das Medium kann einfach mit
-Z
überschrieben werden. Mit
-M
kann das ISO-9660-Dateisystem, wie mit
einer DVD+RW, vergrößert werden.
Die DVD enthält danach eine Session.
Benutzen sie das nachstehende Kommando, um den Restricted-Overwrite-Modus einzustellen:
#
dvd+rw-format
/dev/cd0
Das folgende Kommando stellt den Modus wieder auf Sequential-Recording zurück:
#
dvd+rw-format -blank=full
/dev/cd0
Nur wenige DVD-ROM-Laufwerke unterstützen Multi-Session-DVDs und lesen meist nur die erste Session. Mehrere Sessions werden von DVD+R, DVD-R und DVD-RW im Sequential-Recording-Modus unterstützt. Im Modus Restricted-Overwrite gibt nur eine Session.
Wenn das Medium noch nicht geschlossen ist, erstellt das nachstehende Kommando eine neue Session auf einer DVD+R, DVD-R oder DVD-RW im Sequential-Recording-Modus:
#
growisofs -M
/dev/cd0
-J -R/path/to/nextdata
Wird dieses Kommando mit DVD+RW- oder DVD-RW-Medien im Restricted-Overwrite-Modus benutzt, werden die neuen Daten mit den Daten der bestehenden Session zusammengeführt. Das Medium enthält danach eine Session. Nutzen Sie diese Methode, um neue Daten zu einer bestehenden Session hinzuzufügen.
Für den Anfang und das Ende einer Session wird auf dem Medium zusätzlicher Platz verbraucht. Um den Speicherplatz auf dem Medium optimal auszunutzen, sollten Sie daher Sessions mit vielen Daten hinzufügen. Auf ein DVD+R-Medium passen maximal 154 Sessions, 2000 Sessions auf ein DVD-R-Medium und 127 Sessions auf eine DVD+R Double Layer.
dvd+rw-mediainfo
zeigt
Informationen über eine im Laufwerk liegende
DVD an./dev/cd0
Weiteres zu dvd+rw-tools finden Sie in growisofs(1), auf der dvd+rw-tools Web-Seite und in den Archiven der cdwrite-Mailingliste.
Wenn Sie einen Problembericht zur Nutzung der
dvd+rw-tools erstellen, fügen Sie
immer die Ausgabe von dvd+rw-mediainfo
hinzu.
DVD-RAM-fähige Brenner nutzten die
SCSI- oder
ATAPI-Schnittstelle. Für
ATAPI-Geräte muss der DMA-Modus aktiviert
werden, indem die folgende Zeile in
/boot/loader.conf
hinzugefügt
wird:
hw.ata.atapi_dma="1"
Eine DVD-RAM kann mit einer Wechselplatte verglichen werden. Wie diese, muss auch eine DVD-RAM vor dem ersten Einsatz formatiert werden. In diesem Beispiel wird das gesamte Medium mit dem Standard-UFS2-Dateisystem formatiert:
#
dd if=/dev/zero of=
/dev/acd0
bs=2k count=1#
bsdlabel -Bw
acd0
#
newfs
/dev/acd0
Denken Sie dabei daran, dass Sie gegebenenfalls die
Gerätedatei (hier acd0
) an
Ihre Konfiguration anpassen müssen.
Nachdem die DVD-RAM formatiert ist, kann sie wie eine normale Festplatte gemountet werden:
#
mount
/dev/acd0
/mnt
Danach kann schreibend und lesend auf das DVD-RAM Medium zugegriffen werden.
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